Teil 2: Warum Ghosting im Arbeitsumfeld zunimmt und wie man damit umgeht
In Teil 1 haben wir das Phänomen Ghosting im Arbeitsumfeld eingeführt und seine verschiedenen Auswirkungen betrachtet. Nun tauchen wir tiefer ein in die Gründe für die Zunahme dieses Verhaltens und erörtern Strategien, wie sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen damit umgehen können.
Die Zunahme von Ghosting: Ein Spiegelbild der modernen Arbeitswelt
Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, grundlegend verändert. Instant Messaging und E-Mails ermöglichen schnelle und niedrigschwellige Kontaktaufnahmen, aber ebenso schnelle und unkomplizierte Kontaktabbrüche. Diese Entwicklung hat auch die Erwartungen an Kommunikationsgeschwindigkeiten und -stile verändert. In einer Welt, in der alles sofort verfügbar ist, scheint die Geduld für traditionelle, langwierige Kommunikationsprozesse zu schwinden. Dies trägt zur Zunahme von Ghosting bei, da die Hürde, eine begonnene Kommunikation abrupt zu beenden, gesunken ist.
Der Wettbewerb um Talente
Auf dem heutigen Arbeitsmarkt herrscht ein intensiver Wettbewerb um die besten Talente. Bewerber befinden sich oft in der luxuriösen Position, zwischen mehreren Angeboten wählen zu können. Diese Dynamik kann dazu führen, dass sie weniger Verbindlichkeit gegenüber potenziellen Arbeitgebern empfinden. Wenn eine bessere Gelegenheit auftaucht, wählen einige den einfachsten Weg – das Ghosting. Gleichzeitig sind auch Unternehmen nicht frei von Schuld. In Zeiten hoher Bewerberzahlen kann es vorkommen, dass nicht jedem eine Rückmeldung gegeben wird, was ebenfalls eine Form des Ghosting darstellt.
Umgang mit Ghosting: Strategien für Unternehmen
Unternehmen können verschiedene Strategien anwenden, um Ghosting zu reduzieren und effektiv darauf zu reagieren:
- Verbesserung der Kommunikation: Eine klare, offene und zeitnahe Kommunikation mit Bewerbern und Mitarbeitern kann Missverständnisse vermeiden und ein positives Bild des Unternehmens vermitteln.
- Feedback-Kultur fördern: Regelmäßiges Feedback und offene Gespräche über Erwartungen und Leistungen können dazu beitragen, eine Kultur der Offenheit zu schaffen, in der Ghosting weniger wahrscheinlich wird.
- Flexibilität zeigen: Die Anerkennung, dass Bewerber oder Mitarbeiter auch andere Optionen haben, und die Bereitschaft, über Bedingungen zu verhandeln, können Loyalität und Engagement fördern.
Umgang mit Ghosting: Tipps für Einzelpersonen
Auch Einzelpersonen können Maßnahmen ergreifen, um mit Ghosting umzugehen oder es zu vermeiden:
- Klare Erwartungen setzen: Sowohl im Bewerbungsprozess als auch in der täglichen Arbeit ist es wichtig, klare Erwartungen an die Kommunikation zu setzen. Dies beinhaltet das Einfordern von Zeitplänen für Rückmeldungen und das Äußern eigener Bedürfnisse und Grenzen.
- Professionell bleiben: Selbst wenn die andere Seite Ghosting betreibt, ist es wichtig, selbst professionell zu bleiben. Dies schützt den eigenen Ruf und hält die Tür für zukünftige Möglichkeiten offen.
- Netzwerk pflegen: Ein starkes berufliches Netzwerk kann nicht nur alternative Möglichkeiten eröffnen, sondern auch Unterstützung bieten, wenn man mit Ghosting konfrontiert wird.
Fazit
Ghosting im Arbeitsumfeld ist ein komplexes Phänomen, das sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen herausfordert. Durch die Förderung offener Kommunikation, das Setzen klarer Erwartungen und das Bewahren von Professionalität können beide Seiten dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von Ghosting zu minimieren. Letztlich geht es darum, eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung zu schaffen, in der Ghosting keinen Platz hat.
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