Das ist gar nicht so einfach.
Dabei sind die Komplexitäten der deutschen Sprache das kleinste Problem.
Geflüchtete, egal woher sie kommen, erleben alle mehr oder weniger das Gleiche.
Wie bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse steht die deutsche Bürokratie im Weg.
„Offizielle“ Deutschkurse müssen behördlich anerkannt sein. Ein teures, aufwändiges Verfahren das sich für die meisten Anbieter nicht lohnt.
Es gibt nicht genügend Deutschkurse. Dafür gibt es nur wenige Plätze und lange Wartezeiten.
Die Gruppen sind groß, die Unterrichtszeiten kurz. Oft nur wenige Stunden pro Woche.
Häufig unterrichten unqualifizierte Lehrkräfte.
Die Lernerfolge sind „überschaubar“. Die Frustration bei den Geflüchteten ist riesig.
Z.B.: ich kenne eine ukrainische Mathe Lehrerin. Seit Mai 22 in Deutschland. Beginn ihres Deutschkurses: November!
Der Kurs lief über 3 Monate und fand zwei Mal pro Woche für jeweils 2 Stunden statt.
Der Lehrer war Übersetzer, ein Quereinsteiger ohne methodisch/didaktische Ausbildung.
Der „Unterricht“ bestand hauptsächlich aus dem Ausfüllen von Grammatik-Arbeitsblättern.
Deutsch sprechen kann sie nicht.
Jetzt ist der Kurs „fertig“. Sie kann immer noch kein Deutsch. Es gibt keine weitere Förderung. Hierzulande herrscht Lehrermangel. Sie könnte Mathe unterrichten. Aber, sie kann immer noch kaum Deutsch.
So entsteht ein unglücklicher Kreislauf.
Qualifizierte Menschen möchten in Deutschland ankommen und arbeiten.
Deutschland sucht händeringend Fachkräfte.
Es gibt nicht genug (gute) Deutschkurse.
Was könnte helfen?
Auf Änderung der Bürokratie zu hoffen/warten ist wenig sinnvoll.
Aber, Unternehmen könnten etwas tun.
Suchen Sie Fachkräfte für Ihre Firma?
In Bereichen in denen Deutschkenntnisse der Mittelstufe (B1) für den Anfang ausreichen?
Mein Vorschlag für eine mögliche Lösung: unternehmensinterne Deutschkurse. Auch Zusammenschlüsse von Unternehmen um gemeinsam Deutschkurse anzubieten könnten hier funktionieren.
Dabei ist es wichtig zu beachten, dass staatlich geförderte Maßnahmen (Kurse) meistens den Zertifizierungsrichtlinien unterliegen und somit NICHT für die hier vorgeschlagene Lösung passen.
Abhängig von Startlevel können Unternehmen durch unternehmensinterne, intensive Deutschkurse für ausländische Fachkräfte
mit engagierten Lehrkräften und Lernenden
durch einen effektiven Lernprozess
mit kommunikativen Lernmethoden
in kleinen Lerngruppen
in wenigen Wochen eine Sprachkompetenz im mittleren Bereich (B1) ermöglichen.
Dies bedeutet, dass diese Fachkräfte Routineaufgaben ohne hohe, sprachliche Komplexität bewältigen können. Darauf kann dann aufgebaut werden.
Eins möchte ich noch klarstellen. Das hier ist keine Werbung!
Es ist mir wichtig, dass qualifizierte Geflüchtete und Unternehmen zusammenfinden.
Ob wir bei Englisch nach Maß oder jemand anderes diesen Prozess unterstützt und begleitet ist dabei für mich nebensächlich, Hauptsache der Prozess selbst findet statt.
Sehen Sie diese Möglichkeit in Ihrem betrieblichen Umfeld als umsetzbar?