Nicht immer herrscht Einigkeit darüber, worum es sich bei der staatlichen Berufsunfähigkeitsrente handelt und wer sie überhaupt noch in Anspruch nehmen kann. Viele Arbeiter und Angestellte stellen sich die Frage: Gibt es in Deutschland noch Absicherung, wenn nach einem Unfall oder einer längeren Krankheit die ursprüngliche Tätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann? Die wichtigsten Antworten zu diesem Thema sind hier zusammengefasst.
Was ist die staatliche Berufsunfähigkeitsrente?
Bei der staatlichen Berufsunfähigkeitsrente handelt es sich im genauen Wortlaut um die „Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit“. Die gesetzlichen Regelungen dafür finden sich im § 240 unter dem Titel „Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit“ in der gesetzlichen Rentenversicherung (Sechstes Buch Sozialgesetzbuch).
Welche Personen haben Anspruch auf die Berufsunfähigkeitsrente?
Die Berufsunfähigkeitsrente wurde im Jahr 2001 für alle Personen, die nach dem 1. Januar 1961 geboren sind, abgeschafft. Das schließt somit heutzutage einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung schon einmal grundsätzlich aus.
Doch es gibt noch ein paar weitere Voraussetzungen, damit die Rente in Anspruch genommen werden kann:
- Die Regelaltersgrenze (Vollendung des 67. Lebensjahres) darf noch nicht erreicht sein.
- Es muss Berufsunfähigkeit bestehen. Das heißt, die bisherige Arbeit oder eine andere zumutbare Tätigkeit kann nicht in einem Ausmaß von mindestens sechs Stunden täglich ausgeführt werden. Als zumutbar gelten alle Tätigkeiten, für die eine erfolgreiche Umschulung absolviert wurde.
- In den letzten fünf Jahren vor Eintritt der Berufsunfähigkeit müssen mindestens für einen Zeitraum von drei Jahren die Pflichtbeiträge entrichtet worden sein.
Wie hoch ist die Rente und wie kann sie in Anspruch genommen werden?
Die Berufsunfähigkeitsrente beträgt die Höhe der halben Erwerbsminderungsrente. Einfacher formuliert: Als Richtwert ist mit etwas weniger als einem Viertel des ursprünglichen Nettogehalts zu rechnen.
Wer also bisher etwa 2.500 Euro monatlich brutto verdient hat, kann je nach Beschäftigungsverhältnis, Wohnort, Beruf, Lohnsteuerklasse und Art der Krankenkasse mit rund 400 Euro im Monat rechnen. Das wird für einen Großteil wohl viel zu wenig sein, um die bisherigen Lebenshaltrungskosten auch weiterhin abdecken zu können.
Für die meisten Menschen empfiehlt es sich daher, schon rechtzeitig für den Ernstfall mit alternativen Maßnahmen vorzusorgen.
Welche Alternativen zur staatlichen Berufsunfähigkeitsrente gibt es?
Die beste Möglichkeit zur Absicherung bietet eine private Berufsunfähigkeitsversicherung. Der Markt ist hier jedoch recht übersichtlich und als Privatperson ohne entsprechendes Hintergrundwissen kann es schnell passieren, dass eine Versicherung zu schlechten Konditionen abgeschlossen wird. Aus dem Grund kann es sinnvoll sein sich hier professionelle Unterstützung zu suchen. Beispielsweise helfen die Experten von ONVERSO weiter, wenn es um die richtige Tarifauswahl geht. Sie vergleichen über 91 Tarife und das für Interessenten ohne Risiko, völlig kostenlos und unverbindlich.
Wann wird die private Berufsunfähigkeitsrente ausbezahlt?
Die Bedingungen sind klar geregelt. Damit die Rente in Anspruch genommen werden kann, sind die folgenden Voraussetzungen erforderlich:
- Der zuletzt ausgeübte Beruf kann zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausgeführt werden. Dabei kommt es jedoch nicht immer nur auf die Anzahl der Arbeitsstunden an. Wenn Schlüsselqualifikationen verloren gehen, wird der Versicherer eventuell trotzdem bezahlen.
- Die Ursache dafür muss eine Krankheit, ein Kräfteverfall oder eine Körperverletzung sein.
- Der Grund muss seit mindestens sechs Monaten bestehen oder aller Voraussicht nach mindestens sechs Monate andauern.
Ganz wichtig: Die Berufsunfähigkeit sollte von einem Arzt festgestellt und bestätigt werden. Denn ohne die fachliche Expertise sind die Chancen auf Auszahlung minimal. Danach sollte bei der jeweiligen Versicherung ein schriftlicher Antrag mit der beigefügten Bestätigung des Arztes eingereicht werden.
Wie hoch sollte die private Berufsunfähigkeitsrente sein?
Auch für Berufsunfähige besteht in Deutschland die Pflicht, Krankenversicherungsbeiträge zu leisten. Daher werden auch von der Berufsunfähigkeitsrente Beiträge in der Höhe von rund 18 Prozent einbehalten.
Wer beispielsweise bei einem bisherigen Bruttogehalt von 2.500 Euro je nach Gegebenheiten etwa 1.700 Euro im Monat verdient hat, benötigt dafür eine Berufsunfähigkeitsrente von etwa 2.070 Euro.
In der Regel sichern sich die meisten Menschen mit etwa 75 Prozent des bisherigen Nettogehalts ab. Im hier angeführten Rechenbeispiel würde das eine Berufsunfähigkeitsrente von etwa 1.500 Euro bedeuten, von der knapp 1.300 Euro zur Auszahlung gelangen.
von Gerhard Kenk