Happy Valentine’s Day: Ein Tag der Widersprüche

Happy Valentine’s Day: Ein Tag der Widersprüche

Die Widersprüchlichkeit des Tages spiegeln schon die Statistiken zum Valentinstag wieder.

Bei US-Amerikanerinnen gaben 53% der befragten Damen an, dass sie ihre Beziehung beenden würden wenn ihnen ihr Partner nichts zum Valentinstag schenkt.

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Man findet zwar keine direkten Vergleichsstatistiken hierzu für Deutschland, aber beachtliche 62% der befragten Deutschen Damen wünschen sich ein Geschenk vom Partner und 16% wären sauer sie nicht beschenkt würden.

Das scheint den Valentinstag zu einem inzwischen etablierten Brauch in Deutschland zu beschreiben.  Dennoch scheint es auch viel Widerwillen gegenüber dem Brauch zu geben. Immerhin 66% der befragten Deutschen geben an, dass der Valentinstag nerven würde.

Ist der Tag denn wirklich ein Feiertag der Juweliere, Pralinenhersteller und Floristen?

In Deutschland jedenfalls ist diese Ansicht tatsächlich nicht von der Hand zu weisen.

US-amerikanische Soldaten brachten den Valentinstag während der Besatzung nach dem zweiten Weltkrieg mit nach Deutschland.  Nürnberg war Schauplatz des ersten bekannten Valentinsballs im Februar 1950, es dauerte aber doch noch einige Jahre bis der Valentinstag seine heutige Geltung fand.  Erst zum Ende der 90er Jahre tauchte „Valentinische“ Werbung bei Floristen auf, von dort aus war der Sprung zu Schmuck und Schokolade natürlich nicht weit.

Die Anfänge des Brauches stammen aus England, dort war es gebräuchlich, dass ein „Valentine“ (so nennt sich ein Kärtchen oder ein Geschenk zum Valentinstag) anonym beschert wurde.  Ein Blümchen auf der Schulbank, ein heimlich hinterlassenes Briefchen, eine selbstgebastelte, durch einen Boten überbrachte, Karte…

In Thomas Hardys Roman „Am grünen Rand der Welt“ (2015 verfilmt, mit Carey Mulligan in der Rolle der Bathsheba) führt eine anonym verschickte Valentinskarte zum Beginn einer problematischen Liebesbeziehung.  Ein Scherz, der schließlich in einem Mord endet.

Abgesehen von dem Drama, das bei Romantik und Liebe oft eine Begleiterscheinung ist, war der Valentinstag anfänglich eine wirklich schöne Mode, die mit Kommerz rein gar nichts zu tun hatte – wahrscheinlich der Grund, warum sie sich in ihrem ursprünglichen Kulturkreis gut etablieren konnte.

Wenn man allerdings, wie es leider in Deutschland der Fall ist, die Sitte nur aus der kaufmännischen Sichtweise aus erlebt, dann ist es kein Wunder, dass viele Menschen dem Valentinstag eher ablehnend gegenüber stehen.

Im Valentinstag spiegelt sich ein wichtiger, kultureller Unterschied zwischen Deutschland und angelsächsischen Ländern wieder.  In Ländern wie UK, den USA, Australien, Kanada handelt es sich um einen natürlich gewachsenen Brauch.  Er entstand vor langer Zeit und er war nicht immer kommerziell.  Daher wird er in diesen Ländern nicht als „Geldmacherei“ wahrgenommen, auch wenn er sich dort mittlerweile genauso kommerziell entwickelt hat wie in Deutschland.

Hierzulande profitiert der Valentinstag nicht von einer romantischen Vergangenheit.  Von Anfang an war er in Deutschland immer ein Tag mit kaufmännischer Prägung. Es ist daher durchaus verständlich, dass er von so vielen Deutschen negativ gesehen wird.

Sag es mit Blumen?  Das kommt natürlich darauf an zu welcher Statistik man sich zählt.  Zu den 62% die sich ein Geschenk wünschen oder zu den 66% die von dem Tag genervt sind…

Quellen:  Statista.com, valentintag.com, brauchwiki.de

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