Die Castingshow, vom Showmaster moderiert
Aus der Reihe Englisch nach Maß: Hüte Dich vor Falschen Freunden
Karriereträume im Showgeschäft? Sänger oder Model werden? Castingshows scheinen für vielen Menschen die beste Möglichkeit diesen Traum zu erfüllen. Glamour und Ruhm zu ernten.
Für manchen Nachwuchsstar sind diese Veranstaltungen sogar wirklich das Sprungbrett um im Traumberuf zu landen, meistens sind sie jedoch eine hervorragende Chance sich mehr oder weniger in aller Öffentlichkeit zu blamieren. Vielfach definieren sie allerdings „Fremdschämen“ auf immer neue Arten.
Castingshows sind peinlich, schräg oder lustig. Und sie sind Deutsch! Der Ausdruck „Castingshow“ ist eine denglisches Wortkreation, ein Pseudo- oder Scheinanglizismus, ein Wort das sich ausschließlich im Deutschen findet. Der englische Begriff für diese Einrichtung der Selbstdarstellung ist „talent show“.
Ebenfalls „denglisch“ ist „Showgeschäft“, ein Begriff der mittlerweile durch den moderneren Ausdruck „Showbiz“ ersetzt wird. Anders als „Showgeschäft“ fußt „Showbiz“ auf „show business“ und ist damit ein echter Anglizismus. „Showbiz“ ist ein tatsächlich in der englischen Sprache gängiger Begriff, mit derselben Bedeutung wie sein deutscher Kollege.
Ohne einen „Showmaster“ bzw. eine „Showmasterin“ gäbe es keine „Castingshow“ und schon gar keine „Talkshow“ (die im Englischen übrigens „talk show“ heißt). „Showmasterin“ ist eine seltsam klingende Kreation, denn der englische Ausdruck „Master“ hat keine gängige weibliche Form.
Es gibt zwar das Wort „Mistress“ als Gegenstück zu „Master“, aber dieser Ausdruck bezeichnet vorrangig die Geliebte eines Mannes, der verheiratet ist – aber nicht mit seiner „Mistress“. „Mätresse“ wäre hier ein deutsches, wenn auch altmodisches, Pendant. Eine „Meisterin“ als „Mistress“ zu titulieren ist folglich nicht ratsam.
Eine grobe Übersetzung von „Master“ kann „Meister“ sein, das macht einen „Showmaster“ dann zum „Meister seiner Show“.
Egal ob männlich oder weiblich, bei dem Begriff „Showmaster“ handelt es sich um ein deutsches Wort. Es ist kein englischer Begriff. Im Englischen wäre jemand, der dieser Tätigkeit nachgeht ein „talk show host“ oder, noch einfacher, ein „host“. Die weibliche Variante von „host“ ist zwar „hostess“, aber dieser Begriff ist seit Jahren nicht mehr im Gebrauch. Ähnlich wie „manageress“, „waitress“ (Kellnerin) oder „actress“ (Schauspielerin) die ebenfalls nicht mehr gebräuchliche Begriffe sind, gilt „hostess“ als politisch inkorrekt.
Englisch ist viel geschlechtsneutraler als z.B. Deutsch, daher wird das Geschlecht auch viel weniger explizit erwähnt. Wenn man den Begriff „talk show host“ als weiblich definieren möchte, dann würde man von „female talk show host“ bzw. „female television host“ sprechen.
Weitaus üblicher sind allerdings geschlechtsneutrale Bezeichnungen wie „host“, „talk show host“ oder „television host“.
Auch in Restaurants werden Bedienungen heutzutage geschlechtsneutral als „server“ bezeichnet. Managerinnen („manager) oder Schauspielerinnen („actor“) sind ebenso geschlechtsneutral wie „teacher“, „doctor“ usw.
Ein nicht zu unterschätzender kultureller Blickwinkel auf geschlechtsspezifische Bezeichnungen, gerade in den USA und Kanada, ist ein hohes Maß an „political correctness“. „Fehler“ können eventuell schwerwiegende Folgen (auch finanzieller Art) haben und sollten deshalb möglichst vermieden werden.
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