„Public Viewing“ – Gehen Sie gerne auf Leichenschau?
In den Anfängen des Nachkriegsfußballs, wie bei der WM 1954, scharten sich begeisterte Fußballfans um Radios oder einen der (noch) seltenen Fernseher in Kneipen, Gaststätten oder an anderen öffentlichen Orten. Viele Elektrogeschäfte stellten sogar einen Fernseher in ihr Schaufenster. Um diese winzigen Bildschirme scharten sich dann Hunderte begeisterter Fußballfans.
Damals nannte man diese Zusammenkünfte allerdings noch nicht „Public Viewing“, der Begriff wurde erst 2006 bei der WM „erfunden“.
Nach 1954 wurden Fernseher relativ schnell Teil der Wohnungseinrichtung, damit war das vorläufige Ende der öffentlichen Treffen vor dem Fernseher eingeläutet.
Dann kamen das Jahr 2006 und die Marketingabteilung der FIFA, die auf öffentliches Murren wegen der zu geringen Anzahl an Eintrittskarten reagierte. Man schuf die Rahmenbedingungen für eine kostenlose öffentliche Übertragung der Fußballspiele und taufte das Event „Public Viewing“.
Der Begriff „Public Viewing“ ist ein Anglizismus, ein Lehnwort aus dem Englischen, dessen ursprüngliche Bedeutung das Anschauen eines öffentlich aufgebahrten Leichnams ist.
Mittlerweile haben sich der Begriff und die Gepflogenheit in Deutschland etabliert. Interessant ist, dass sich „Public Viewing“ mit der gleichen Bedeutung wie in Deutschland auch in Japan etabliert hat. Ein anschauliches Beispiel lebendiger Sprache.
Im Englischen jedoch bleibt ein „public viewing“ nach wie vor eine Leichenschau.
Quellen: Mainpost.de, Wikipedia, all.in.de
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