TRENDS für die Anwaltschaft in 2017

Dr. iur. Petra-Arends-Paltzer

 

Was wird-was bleibt und was sind die Trends 2017? Sicher ist, dass auf die Anwaltschaft weitere Veränderungen zukommen werden. Die Digitalisierung birgt Herausforderungen aber auch zahlreiche Chancen. In Kooperation mit LegalTech Unternehmen erarbeite ich neue und digitale Geschäftsmodelle für die Anwälte der Zukunft www.lawyer-marketing.net

Hier sind 10 Trends für das Jahr 2017

 

1.    LPO – Legal Process Outsourcing

 

Legal Process Outsourcing, (Routine-) Arbeiten, die vormals von Anwälten ausgeführt wurden, werden zunehmend an externe Service-Anbieter oder an Kanzleien weitergegeben. LPO ist in den Vereinigten Staaten und in vielen asiatischen Ländern schon seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Dass das Thema auch im deutschen Markt eine zunehmend wichtige Rolle spielt, zeigen die jüngste Auslagerung des Bereichs Litigation durch die Deutsche Bank sowie die Expansionspläne zahlreicher ausländischer LPO-Service-Anbieter für Deutschland. IP, gewerblicher Rechtsschutz und Dokumentenprüfungen sind bereits Bereiche, in denen LPO umgesetzt wird. Wenngleich noch in den Kinderschuhen, erste LPO Dienstleister gibt es auch in Deutschland Consilio zum Beispiel mit 200 Projektjuristen, verteilt auf Review-Zentren in Frankfurt und Berlin, sowie auch mit mehreren Datenzentren vertreten. LPO wird 2017 einer der Trends sein.

2.    Soziale Netzwerke – soziales Netzwerken

Soziale Netzwerke und deren Kommunikationsmöglichkeiten werden die Rechtspraxis erheblich beeinflussen. Über diese Kanäle werden neue Anwälte rekrutiert, diese wiederum nutzen die Netzwerke ihrerseits zum Aufbau der eigenen Karriere.

Soziale Netzwerke wie LinkedIn, Facebook, Twitter und YouTube sind zudem wichtige Marketing-Tools, die Anwälten helfen, ihre Mandanten und solche, die es werden sollen, anzusprechen. Zudem sind diese Netzwerke wichtige Branding- und Marketinginstrumente. Sie werden zukünftig auch in der Mandantenkommunikation nicht mehr wegzudenken sein.

3.    Globalisierung

Obwohl die Globalisierung nicht neu ist, gewinnt sie aufgrund des Wachstums des Internets, der Automatisierung von Rechtsprozessen, der Entwicklung der Datensicherheit und der Entwicklung neuer Technologien an Dynamik. Da die Anwaltskanzleien ihre weltweite Präsenz weiter ausbauen, wird die Globalisierung in den kommenden Jahren die Rechtsindustrie weiter bestimmen. Im Zuge der Globalisierung der Wirtschaft sind immer mehr Unternehmen dazu übergegangen, ihre Wertschöpfungsketten vertikal aufzubrechen. Zulieferer größerer Unternehmen werden nicht nur on-shore gesucht und gefunden, sondern eben auch offshore. Diese Zulieferer sind zudem oft kleinere und mittelständische Unternehmen. Damit sind auch deren Anwälte – und das sind beileibe nicht mehr nur die grossen, internationalen Kanzleien – gezwungen, sich mit transnationalen juristischen Problemstellungen auseinander zu setzen.

4.    Work-Life Balance

Die neue Generation fordert eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Neue Arbeitsplatzpolitik wie Teilzeitarbeit, stufenweise Pensionierung, vorübergehender Urlaub, komprimierte Zeitpläne und andere alternative Arbeitsabläufe fordern von Kanzleien eine neue Flexibilität. Insbesondere die Generation Y stellt die Frage nach dem Sinn ihrer Arbeit, legt Wert auf Familienzeit, pflegt neben der Arbeit noch andere Interessen und akzeptieren Tradition als wesentlichen Referenzpunkt für die Karriereplanung nicht mehr. Damit gerät auch das klassische up-or-out-Prinzip in Kanzleien ins Wackeln.

5.    Umweltbewusstsein

Umweltbewusstsein, Klimawandel und Klimaschutz sind globale Prioritäten.

‚Klimaschutzgesetze‘ werden Auswirkungen auf die Wirtschaft und somit auf das Recht haben. Als Reaktion auf die globale Erderwärmung entsteht ökonomischer Druck die Kosten senken, den CO2-Ausstoß reduzieren und die soziale Verantwortung fördern. Umweltrecht oder „grünes Recht“ ist ein wachsendes Tätigkeitsfeld, und viele Firmen schaffen sich hier eine Nische. Ein gutes Beispiel ist ‚Client Earth‘ eine Gruppe idealistischer Anwälte (ja, die gibt es) die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Schädigung der Umwelt mit juristischen Mitteln zu bekämpfen.

6.    Virtuelle Anwaltskanzleien

Leistungsstarke mobile Geräte und Software sowie sichere, web-basierte Technologie ermöglichen Anwälten, von nahezu überall zu arbeiten. Infolgedessen arbeiten heute schon zahlreiche Rechtsexperte vom Home-Office oder in einer virtuellen Kanzlei. Virtuelle Kanzleien das heißt auch flexible Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-Balance. Das deutsche Berufsrecht erfordert keinen umfassend eingerichteten Bürobetrieb mit Angestellten, wohl aber das Anbringen eines Kanzleischildes am Arbeitsort des Rechtsanwaltes. Es genügt also ein mit der modernen Kommunikationstechnik ausgestattetes Arbeitszimmer. Von der Kanzleipflicht in Deutschland kann der Anwalt im Hinblick auf den Arbeitsort im Ausland seitens der deutschen Rechtsanwaltskammer befreit werden. Je grösser die anwaltliche Spezialisierung, desto realitätsnäher ist die virtuelle Kanzlei, welche kein Mandant körperlich betreten muss, wobei allerdings Bilder, Videos und Onlineinformationen den Anwalt und seine Arbeitsumgebung gleichwohl transparent machen können

7.    Neue Rechtsindustrien

Rechtsanwälte haben kein Monopol mehr. Der legale Marktplatz ändert sich und Mandanten können Rechtshilfe von einer wachsenden Zahl von ‚Rechtsdienstleistern‘ wie Smartlaw, LegalBase. Flightright.de, Geblitzt.de online in Anspruch nehmen. Mit Hilfe von zahlungskräftigen Venture Kapitalisten nutzen die Start-Up’s die technologischen Entwicklungen und im Moment sieht es so aus, als ob sich eine neue Industrie für Rechtsdienstleistungen diesen Markt sichern. Diese neuen Optionen ermöglichen es, bezahlbare juristische Dienstleistungen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu schaffen und die Bürger in die Lage zu versetzen, ihre eigenen Rechtsangelegenheiten online zu regeln. Die Anwälte könnten das Nachsehen haben.

8.    Mehrere Generationen

Vier Generationen von Anwälten arbeiten Seite an Seite. Anwälte, die über das Rentenalter hinaus arbeiten; die Generation der Baby-Boomer und die Generationen X & Y. Das stellt das Management vor grosse Voraussetzungen – Altersunterschiede von bis zu 50 Jahren – 4 Generationen in der gleichen Arbeitsumgebung sorgen für Dynamik und stellen gleichzeitig eine Herausforderung dar!

9.    Neue Geschäftsmodelle

Die Digitalisierung wird die Anwälte dazu zwingen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Die Anwälte aus den USA – die sich seit 15 Jahren digitalen Wettbewerbern wie z.B. LegalZoom ausgesetzt sehen – zeigen, wie innovative Geschäftsmodelle aussehen. DIY oder auch ‚Rental & Subscription‘ sind z.B. solche neue Modelle. Unterstützt werden diese durch ein digitales Angebot einzelner Serviceleistungen. Dabei haben sich diese Kanzleien an den Geschäftsmodellen der digitalen Konkurrenz orientiert, Teile kopiert und durch Persönlichkeitsfaktor ‚Anwalt‘ ergänzt. Mit meinen Partnern (LegalTech) zeige ich Ihnen, wie Sie Ihr Geschäftsmodell in einer digitalen Welt etablieren www.lawyer-marketing.net

10.    Design Thinking

Kreativität und Innovation das ist Design Thinking. Es verbindet Methoden, Gestaltungskriterien, Tools und Denkprozesse des klassischen Designs mit einem ganzheitlichen Innovationsansatz, um Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln. Man betritt Neuland, bei der Gestaltung und der Organisation juristischer Dienstleistungen. Begriffe wie Legal Service Unbundling oder Legal Service Redesign sind Ergebnisse der innovativen neuen Herangehensweise. Ob Sie ein zeitgemäßes Vertragsmanagement aufbauen möchten oder eine Einschätzung, welche Bereiche sich mit welchem Aufwand verbessern lassen, das gestalte ich zusammen mit Partnern aus der LegalTech und der IT Branche mit Ihnen. www.lawyer-marketing.net

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