Von Frau Susanne Pannenbäcker, Kanzleiagentur München
Der Begriff „Wertschätzung“ ist inzwischen aus dem Kontext der Personalführung nicht mehr wegzudenken. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels in der steuerberatenden Berufsgruppe stellen sich Kanzleiinhaber immer wieder die Frage:
wie kann eine bessere Mitarbeiterführung und damit einhergehend eine bessere Mitarbeiterbindung gelingen?
In diesem Zusammenhang wird viel über die sogenante „werteorientierte oder wertschätzende Führung“ diskutiert. Auch wir haben uns bereits mehrfach mit diesem Thema beschäftigt. (Siehe hierzu unser Aritkel „Wertschätzung als Wohlfühlfaktor“ unter www.die-kanzleiagentur.de).
Besseres Kanzleiklima durch werteorientierte Führung
Eine werteorientierte Führung trägt ohne Zweifel zu einem besseren Kanzleiklima bei. Nur wer sich ernst genommen und verstanden fühlt, kann motiviert werden und gute Leistungen bringen. Kanzleiinhaber, die werteorientiert führen möchten, sollten sich bei allen gutgemeinten Ratschlägen allerdings zunächst einmal die Frage stellen:
wie sieht eigentlich das Werteverständnis meiner Mitarbeiter aus?
Dieser Frage sind wir nachgengangen und haben in unserer Facebook Gruppe „Jobportal für Steuerfachleute“ um Meinungen und Feedback von Kanzleimitarbeitern gebeten.
An dieser Stelle möchten wir uns zunächst für die vielen Rückmeldungen sehr herzlich bedanken. Über 100 Zuschriften von Kanzleimitarbeitern haben uns erreicht, die in diesem Artikel dazu beigetragen haben, die andere Seite der Medaille zu betrachten und den Mitarbeitern von Kanzleien auch einmal als Sprachrohr zum Thema „Wertschätzung“ zu dienen.
Werteorientierte Führung läuft aus Sicht der Kanzleimitarbeiter oft ins Leere
Deutlich geworden ist, dass werteorientierte Führung aus Sicht der Kanzleimitarbeiter oft ins Leere läuft. Selbst wenn Kanzleiinhaber bemüht sind, auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu reagieren, scheitern diese Bemühungen in vielen Fällen daran, dass mangels Kommunikation nur wenigen Führungskräften klar ist, welche Bedürfnisse das sind.
Eines ist allerdings sehr klar geworden: werteorientierte Führung muss die Mitarbeiter auch erreichen. In vielen Beispielen zeigt sich, dass Kanzleiinhaber durchaus bemüht waren, ihren Mitarbeitern etwas Gutes zu tun, allerdings mangels Kenntnis dessen, was ihre Mitarbeiter unter Wertschätzung verstehen, diese Bemühungen mehr weniger ins Leere gelaufen sind.
Verstärken Sie die kanzleiinterne Kommunikation – und zwar auf beiden Seiten. Denken Sie immer daran, für ein gutes Miteinander gilt: Schweigen ist Silber – Reden ist Gold.
Bleiben Sie interessiert!
Herzlichst
Ihre Susanne Pannenbäcker
Eine Steuerfachangestellte, 31 Jahre, die seit sechs Jahren in einer Kanzlei tätig ist, schreibt uns:
„ich fühle mich von Seiten meiner Chefs wenig wertgeschätzt, weil niemand ein Ohr für meine Sorge hat……“
Ein Steuerfachwirt, 28 Jahre, führt folgendes aus:
„Ein Hamsterrad…. nur einmal würde ich mir wünschen, dass mein Chef mich zu den Besprechungen mit den Mandanten, die ja von mir betreut werden, einlädt. Schließlich wird ein Hauptteil der Arbeit ja auch von mir erleidgt…..“
Steuerfachangestellte, 23 Jahre
„Vor einem halben Jahr habe ich meinen Arbeitgeber gewechselt und hatte vor einer Woche mein erstes Mitarbeitergespräch nach Beendigung meiner Probezeit. Ich hatte große Angst vor diesem Gespräch, weil solche Gespräche in meiner alten Kanzlei nie geführt wurden und ich nicht wusste, was auch auf mich zukommt. Ich war aber angenehm überrascht, wie toll das Gespräch verlaufen ist und auch dankbar dafür, mitteilen zu dürfen, was mir in der Probezeit gefallen hat und was nicht …..“
Steuerfachangestellte, 36 Jahre
„wir sind mit insgesamt 10 Mitarbeitern ein tolles Team, in dem jeder jedem hilft. Unsere Chefs haben immer ein offenes Ohr für uns. Ich glaube, dass ich für den Großteil meiner Kolleginnen und Kollegen spreche, wenn ich sage, dass sich bei uns alle Mitarbeiter verstanden fühlen und niemand Angst haben muss, auch einmal Kritik zu äußern…..“
Bilanzbuchhalterin, 41 Jahre
„erst in der vergangenen Woche fand ich auf meinem Schreibtisch eine Grußkarte von meinem Chef, in der er sich für meine Mitarbeiter bedankt hat. Darüber habe ich mich wahnsinnig gefreut…..“
Steuerfachangestellter, 33 Jahre
„….allein unser jährlicher Betriebsausflug ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Interesse an uns MItarbeitern den Chefs echt egal ist. Es wird nicht einmal gefragt, was wir gern unternehmen würden, sondern einfach irgendwelche Aktionen von seiten der Kanzleileitung beschlossen……“
Steuerfachangestellter, 24 Jahre
„……dieses Semi-Lob brauche ich nicht. Mir würde es schon reichen, wenn ich leistungsgerecht bezahlt werden würde …..“
Steuerfachangestellte, 30 Jahre
„…..ich habe nicht den Eindruck, dass meine Vorgesetzten sich auch nur im Ansatz für mich als Person interessieren…….“
Steuerfachangestellte, 26 Jahre
„…..so lange alles einigermaßen läuft, gibt es keine Reibungspunkte, geht etwas schief ist die Aussage „wie blöd sind Sie eigentlich?“ noch das harmloseste, was meine Kollegen und ich uns anhören müssen…..“
Über den Autor:
Görzer Str. 129
81549 München
Telefon: +49 (0) 89 – 381 690 – 100
Telefax: +49 (0) 89 – 381 690 – 109
www.kanzleiagentur-muenchen.de