Unternehmenserfolge werden durch „soft factors“ wie Sprachkompetenz und Interkulturelles Know-How wesentlich mitbestimmt. Wenn Mitarbeiter Fehler machen, weil ihnen diese notwendigen Kompetenzen fehlen, wird das teuer für Unternehmen.
Die hier geschilderte Situation ist wirklich passiert, und zwar im Frühjahr 2014. Sie ist ein repräsentatives Beispiel für die tückische Kombination: Mangelhafte Sprachkompetenz gekoppelt mit fehlendem interkulturellen Einfühlungsvermögen. Die Folgen waren sehr unangenehm für alle Beteiligten.
Die Situation:
Herrn X, einem Ingenieur aus Osteuropa, wurde die Leitung eines technischen Projektes übertragen. Das Projektteam war multinational, die Projektsprache war Englisch. Herr X ist fachlich absolut kompetent, ein Experte auf seinem Gebiet. Das Projekt lief jedoch völlig aus dem Ruder, es gab eine Vielzahl unerwarteter Probleme. Diese führten zu Verzögerungen und einer Kostenexplosion.
Der Grund:
Herrn X fehlten die notwendigen Englischkenntnisse. Er verstand nur einen kleinen Teil der Gesprächsinhalte bei Meetings. Und, weil er sich nicht „outen“ wollte, hielt er sich zurück, kaschierte seine fehlende Sprachkompetenz. Dadurch kommunizierte er seine Ideen nicht, sein Input fehlte dem Team. Anregungen zur Fehlerbehebung, Ideen zur Konzeption, Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen – nichts davon kam wirklich bei Herrn X an.
Die Fragen:
Wie konnte es dazu kommen? Warum sagte Herr X nicht, dass er Englisch nicht kompetent beherrscht? Warum fiel dies seinem Vorgesetzten und den anderen Team Mitgliedern nicht auf?
Die überraschende Antwort:
In dem Kulturkreis aus dem Herr X ursprünglich stammt, ist die Wahrung des eigenen Gesichts sehr wichtig. Es gilt als blamabel, mangelnde Fähigkeiten offen einzugestehen. Dazu kam, dass der Arbeitgeber „gute Englischkenntnisse voraussetzte“. Seine mangelhaften Englischkenntnisse waren Herrn X peinlich, also verschwieg er seine Schwierigkeiten. Er gab sich große Mühe seine mangelnden Kompetenzen zu verbergen. Dies gelang ihm auch über längere Zeit, bis ein zufälliger Vorfall die Situation aufdeckte.
Das Resultat:
Herrn X wurde die Leitung des Projekts entzogen. Er bekam sehr viel Ärger und verlor beinahe seinen Job. Er arbeitet jetzt zwar weiter bei unserem Kunden, erhält jetzt auch Englischtraining – aber er ist nicht mehr Teamleiter. Ob er nochmals eine Führungsposition in diesem Unternehmen bekommt ist fraglich.
Das Fazit:
Mangelhafte sprachliche Fähigkeiten können sehr viel Geld kosten, und, interkulturelle Faktoren spielen oft eine maßgebliche Rolle, obwohl sie nicht offensichtlich in Erscheinung treten.
Im nächsten Artikel: „Wir setzen gute Englischkenntnisse voraus“
Mehr Interessantes, Wissenswertes und Amüsantes über Sprache und Interkulturelles finden Sie in meinem Blog
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